Wir probieren uns nicht nur durch Koch- sondern auch gerne mal durch Beauty-Rezepte durch. In diesem Fall: Reiswasser als Haarkur. Aber ob das wirklich so gut funktioniert, wie viele schreiben? Anna hat es ausprobiert.
Ein kleiner Exkurs in meine Haar-Historie
Ich habe mich nie großartig mit meinen Haaren auseinandergesetzt. Entweder waren sie lang oder kurz. Okay und es gab diese eine Phase in meinem Leben, in der ich einen Pony hatte. Aber das hat mich so nachhaltig gestresst, weil so ein Pony echt viel Pflege braucht, dass ich mir wohl niemals wieder einen schneiden lassen werde. Außerdem steht mir Pony auch gar nicht.
Hier ein Beweisfoto:
Auch die Auswahl meiner Frisuren ist nicht besonders groß, wenn man es überhaupt Frisur nennen kann. Meine Haare befinden sich die meiste Zeit über in einem dieser drei Zustände: offen, Zopf oder Dutt. So weit, so langweilig.
Genauso wenig experimentierfreudig wie mit Haarschnitten war ich bisher auch immer mit Haarfarben. Also klar, ich hatte immer wieder Momente, da hätte ich mir die Haare am liebsten braun oder gelb gefärbt – auf Bonnie Strange und ihre verschiedenen Haarfarben war ich lange Zeit sehr neidisch – allerdings war meine Mutter in diesem Punkt super streng. „Du wirst das nur bereuen, lass das sein.“
Gut, das war kein direktes Verbot, aber sie hat unserer damaligen Friseurin auf jeden Fall verboten, mir die Haare abzuschneiden. Übergriffig, oder? Ich hab mir dann irgendwann einen anderen Laden gesucht und mir die Haare abschneiden lassen. Hehe.
Das erste Mal… Haare färben
So und jetzt bin ich 27 Jahre alt und dachte mir: Fuck it. Ich hab Bock, mir die Haare Platinblond zu färben – und zwar selber. Denn Inge (so habe ich mein ADHS genannt) hat keine Lust, lange auf einen Termin bei einer Friseurin zu warten und außerdem wollte ich nicht hunderte von Euro auf den Tisch legen. Tja geizig und ungeduldig sind nicht grade die beste Kombination.
Gedacht, getan. Ich bin also in einen Laden für Friseurbedarf gestept und habe mich mit Sachen für Blondierung ausgestattet (Immerhin kein Drogerie-Stuff).
Wenn du dir schon mal die Haare blondiert hast, weißt du, wie trocken die Haare danach sind. Wenn nicht: Stell dir richtig trockenes, sprödes Stroh vor – so war meine Haarstruktur nach der Blondierung. Das schreit also nach Pflege.
Aber wenn es etwas gibt, womit ich mich noch weniger beschäftigen möchte, als mit meinen Fußnägeln, sind es wahrscheinlich meine Haare. Ich musste es auch einfach nicht. Meine Haare waren immer sehr dankbar, wahrscheinlich auch, weil ich sie nie gefärbt hatte.
Natürliche Haarpflege mit Reiswasser?
Und jetzt steh ich da im dm vor dem Shampoo- und Conditioner-Regal und bin leicht überfordert von den ganzen Produkten. Denn unabhängig vom Preis, den manche Marken verlangen (teilweise gerechtfertigt, denn sie funktionieren wirklich. Ich sag nur John Frieda Silbershampoo), will ich eigentlich gar nicht so viele Plastikcontainer zuhause haben – Nachhaltigkeit und so. Deshalb google ich: „Natürliche Haarpflege selber machen“.
Saure Rinse, Bier und Öl (Kokos, Olive) kenn ich schon, war aber nie so meins. Aber Reiswasser klingt spannend. Und vor allem ist es ziemlich easy herzustellen und du hast am Ende direkt noch einen Teil von deinem Abendessen gekocht.
Warum Reiswasser gut für die Haare ist und wie du dir das herstellst, kannst du hier nachlesen.
Also ab unter die Dusche und Haare waschen.
Erst Shampoo, dann Reiswasser
Ich habe ganz normal mein Silbershampoo benutzt, die Spülung aber weggelassen und stattdessen das Reiswasser benutzt. Das ganze habe ich ungefähr drei Minuten einwirken lassen. Das Gefühl nach dem Duschen war erstmal nicht so vielversprechend, die Haare haben sich noch recht trocken angefühlt. Durchbürsten war okay, geht mit meiner normalen Spülung (mit Silikonen) aber auf jeden Fall besser.
Danach habe ich mir die Haare geföhnt. Und ich muss sagen – ich bin positiv überrascht.
Die Haare fühlen sich im trockenen Zustand an, als hätte ich Conditioner benutzt, gleichzeitig aber viel weniger beschwert als sonst und trotzdem super griffig.
Außerdem haben sie einen schönen Glanz.
Mein Fazit:
Da Reis sowieso fester Bestandteil meiner Ernährung ist, werde ich diese Spülung mit Sicherheit öfter machen. Denn es ist super easy, die Haare riechen nicht nach Reis (im Gegensatz zur Essigrinse, bei mir ist das nie richtig verflogen), es ist nachhaltig und hat einen wirklich positiven Effekt auf meine Haare.
Titelbild: © Pierre Bamin / © Daria Weßling