Sport ist (kein) Mord –  unser Weg ins Fitnessstudio

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In 16 Jahren Freundschaft haben wir eine ganze Menge gemeinsam unternommen. Was wir bis vor kurzem nie zusammen gemacht haben, ist Sport. Das haben wir Anfang des Jahres geändert und sind das erste Mal zusammen ins Fitnessstudio gegangen. Abgesehen davon, dass es eine schöne Erfahrung ist, nach 16 Jahren noch erste Male zu erleben, hat es uns so viel Spaß gemacht, dass wir mittlerweile regelmäßig zusammen sporteln gehen. 

Aber wie es dazu kam, dass wir überhaupt erst ins Fitnessstudio gegangen sind, ist bei uns beiden doch sehr unterschiedlich verlaufen. 

Von außen nach innen – Annas Weg ins Fitnessstudio

Das allererste Mal einen Fuß ins Fitnessstudio habe ich mit 16 gesetzt. Ich meine, das war ziemlich kurz nach meinem 16. Geburtstag.

Damals war der Grund für mich vor allem Gewichtsreduktion. Ich habe mit Beginn der Pubertät und durch die Anti-Baby-Pille damals relativ schnell an Gewicht zugenommen. Darauf folgten genauso schnell die ersten Mobbing-Erfahrungen und darauf eben meine Anmeldung im Fitnessstudio. 

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie schwer mir der Weg dorthin oft gefallen ist. Denn aus der anfänglichen Euphorie, etwas neues und cooles zu machen, wurde schnell Monotonie. Im Nachhinein betrachtet macht das auch total Sinn, denn ich bin aus den falschen Gründen ins Fitnessstudio gegangen: nämlich für andere und nicht für mich selbst.  Dementsprechend wurde ich auch ziemlich zügig zur Karteileiche. 

Ich unternahm zwar immer wieder den einen oder anderen Anlauf, jetzt doch „endlich fit zu werden“, aber das Projekt scheiterte oftmals nach zwei Wochen Overload mit drei bis viermal Sport pro Woche. Denn für meinen Körper war dieses von null auf hundert viel zu viel Belastung. Abgesehen davon war das Fitnessstudio recht weit weg von meinem Zuhause, was die Hürde natürlich noch höher gelegt hat. 

Ich weiß gar nicht, wie lange ich letzten Endes noch angemeldet war, bis ich die Mitgliedschaft gekündigt habe. Jedenfalls lagen zwischen meinem letzten Besuch im Fitnessstudio und dem nächsten knapp vier Jahre. 

In der Zwischenzeit hatte ich es eine Weile erfolgreich mit Joggen und Home Workouts geschafft, mich fit zu halten und wollte mich nach meinem Umzug nach Friedrichshain eigentlich durch die Anmeldung im Fitnessstudio auf ein neues Level bringen. 

Pinke Sportmatte auf Parkett. Darauf liegt ein pinker Yoga-Klotz, pinke Gewichte und ein pinkes Handtuch. Aus dem Artikel: Sport ist kein Mord - Unser Weg ins Fitnessstudio
Home-Workouts sind eine tolle Möglichkeit ohne viel Aufwand Bewegung im Alltag zu integrieren. Irgendwann wollte ich aber mehr. © Elena Kloppenburg/Unsplash

Tja, Pustekuchen. Denn so richtig intrinsische Motivation hatte ich immer noch nicht. Und so schnell, wie ich dieses mal angemeldet war, so schnell wurde ich auch direkt wieder zur Karteileiche. 

Bis Anfang diesen Jahres. Denn ich habe in den letzten Monaten sehr stark zu spüren bekommen, was Sport mental für mich macht. Unabhängig davon, dass es für Menschen mit ADHS eigentlich schon fast essentiell ist, Sport zu treiben, habe ich mich danach einfach jedes Mal besser gefühlt, als davor. Auch wenn es nur ein kleines bisschen besser war, es war immer besser.

Ich habe das erste Mal Sport gemacht, ohne mich selbst zu optimieren oder einem Bild gerecht werden zu wollen. Ich habe Sport gemacht, einfach um mich mental gut zu fühlen. Nicht mehr und nicht weniger. 

Und als Daria mich dann gefragt hat, ob ich mal mit ihr ins Fitnessstudio gehe und ihr zeige, wie das so funktioniert, hatte ich direkt total Bock. Denn gemeinsam Spaß an etwas zu haben, ist natürlich nochmal umso schöner. Und genauso ist es auch gekommen. Wir hatten ein richtig tolles erstes Mal zusammen – Yes, I mean it, as I say it – und darauf folgten noch viele weitere.

Und mittlerweile fühlen wir uns sogar wohl, wenn wir Fitnessstudio gehen. Das ist als Frau am Anfang gar nicht so einfach, denn es kann durchaus einschüchternd sein, zwischen so vielen sehr fitten, meistens Männern, an die Geräte zu gehen. 

Fitnessgeräte in einem Fitnesstudio. Aus dem Artikel: Sport ist kein Mord - Unser Weg ins Fitnessstudio
Früher habe ich mich nie an die „schweren“ Geräte getraut und nur im Frauenbereich trainiert. Das sieht mittlerweile anders aus. © Rodrigo Sarsfield/Unsplash

Deshalb kann es für den Einstieg echt hilfreich sein, sich mit einer Freundin zusammen zu tun, wenn du auch gerne ins Fitnessstudio gehen willst, aber noch Hemmungen hast. Übrigens, Dextro Energy haben auf ihrem Blog weitere super Tipps zum Einstieg ins Krafttraining für Frauen. Wenn dich das Thema also interessiert, schau da mal vorbei! 

Mittlerweile gehe ich auch alleine ins Fitnessstudio und habe jegliche Hemmungen verloren, egal ob an den Geräten oder im Crossfit-Bereich. Ich bin dort, um etwas für MICH zu machen. Und wenn ich mir bei einer Übung unsicher bin, frage ich eine Trainerin. Denn daran ist absolut nichts schlimm, ganz im Gegenteil. So passe ich auf, dass es mir und meinem Körper weiterhin gut geht.

Vom Schulsport-Trauma an die Klimmzugstange – Darias Weg ins Fitnessstudio

„Sport ist Mord!“ Dieser Satz war lange Zeit die perfekte Beschreibung für meine Beziehung zu Sport. An den Schulsport habe ich leider nur sehr wenig schöne Erinnerungen, weil ich schon immer etwas kleiner und schwächer als der Durchschnitt war.

Die Leistungen, die für gute Noten zu erbringen waren, konnte ich als kleiner Lauch trotz größter Anstrengung immer nur mäßig erfüllen. Eines meiner Highlights war definitiv der Kreislaufkollaps nach einem Cooper-Test.

Dazu hatte ich allerdings das Glück, dass ich einen sehr guten Stoffwechsel und ein gesundes Verhältnis zu meiner Ernährung habe, weshalb mir mein Körper die Tiefkühlpizza am Abend trotz minimalster Bewegung den Tag über eine ganze Weile lang gnädig verziehen hat.

Mit dem Einstieg ins Berufsleben merkte ich allerdings, dass ich irgendeinen Ausgleich zu meinem Büroalltag brauchte. Ich fühlte mich zunehmend unbeweglicher und auch der Oberschenkelumfang nahm langsam zu.

Frau die an Macbook sitzt. Aus dem Artikel: Sport ist kein Mord - Unser Weg ins Fitnessstudio
In meinem Job sitze ich im Prinzip den ganzen Tag am Schreibtisch. Irgendwann rächt sich das. © Christin Hume/Unsplash

Also kaufte ich mir eine Monatskarte in einem Yoga-Studio in meiner Nähe und fing mit Yoga an. Für Yoga habe ich mich entschieden, weil es eine ganzheitliche Praxis für Körper und Geist ist, die im ersten Moment nicht allzu anstrengend klingt.

Wie so oft bestätigte sich dieses Vorurteil nicht. Nach der ersten Yoga-Stunde hatte ich gefühlt eine Woche lang Muskelkater und sehr viel mehr Respekt vor allen Menschen, die mit Leichtigkeit durch die Asanas einer Hatha-Yogastunde fließen.

Trotzdem bin ich knapp ein Jahr dran geblieben und sehr dankbar für die Dinge, die ich dort gelernt habe und zum Teil immer noch anwende. Einige Tipps der Yogalehrerinnen habe ich jedes Mal im Kopf, wenn ich Dehnübungen mache.

Leider ist so ein Yogastudio auf Dauer doch ziemlich teuer und mein Lieblingskurs wurde irgendwann auf Sonntagfrüh um 9.00 Uhr gelegt – da war ich dann raus.

Nach einer Weile fehlte mir aber die Bewegung, also habe ich etwas ganzheitliches gesucht, das leicht umzusetzen ist – und kam letztendlich zum Laufen. Das Cooper Test-Trauma aus meiner Schulzeit war inzwischen lange genug her und ich wohnte direkt an einem sehr großen Park, es bot sich also an.

Die Anfänge waren wirklich der Horror: 10 Minuten und einen Kilometer später war ich ein körperliches Wrack, das den Rest des Tages völlig erledigt auf der Couch verbracht hat.

Aber es wurde schnell besser und das ist etwas, das ich allen Menschen nahelegen will, die sagen, dass joggen nichts für sie wäre: Ja, am Anfang ist joggen mega kacke, die Füße tun dir weh, die Lunge brennt. Aber nach ein paar Malen vergeht der Schmerz, die Beine fühlen sich stärker an und die Lunge freier. Und es ist der effektivste und am einfachsten umzusetzende Sport, den ich bisher kennengelernt habe.

Frau im Park mit Laufkleidung. Aus dem Artikel: Sport ist kein Mord - Unser Weg ins Fitnessstudio
Wenn’s draußen zu kalt wird, kann ich jetzt einfach bequem auf das Laufband im Fitnessstudio umsteigen. © Emma Simpson/Unsplash

Das Problem am Joggen ist allerdings, dass man dafür rausgehen muss – bei 35°C im Schatten oder bei -2°C und Regen… Das ist nicht nur für den Körper super anstrengend, auch der Schweinehund ist da manchmal echt schwer zu überwinden.

In der Pandemie habe ich zusätzlich mit Home Workouts angefangen und eigentlich finde ich die Kombination aus Joggen, Home Workouts und Yoga perfekt, trotzdem hatte ich Lust, mich weiter in der Welt des Sports umzuschauen, Neues auszuprobieren.

Deshalb wuchs in mir schon länger die Idee, dass ich mich gerne mal ins Fitnessstudio wagen würde. Allerdings leben wir seit nun ziemlich genau zwei Jahren in einer Pandemie, einer Zeit, in der man geschlossene Räume mit vielen Aerosolen besser meiden sollte… Trotzdem ließ mich der Gedanke nicht los.

Und dann kam dieses eine Wochenende, an dem ich Anna einfach gefragt habe, ob sie mir nicht mal ihr Fitnessstudio von innen zeigen möchte. Seitdem gehen wir regelmäßig zusammen ins Fitti und verbinden Quality Time mit Sport – eine Mischung, die ich nie erwartet hätte und supercool finde.

Titelbild: Danielle Cerullo/Unsplash

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